Im Laufe der feministischen Geschichte scheint es immer wieder so, als fingen junge Feministinnen stets wieder bei Null an – dabei gab es vor ihnen schon eine Generation, die ähnliche Gedanken und Fragen formuliert hat und gleiche Ziele verfolgte. So geht es nicht nur jungen Feministinnen heute, so ging es auch den Feministinnen der Siebziger und Achtziger Jahre. Sie mussten sich die Geschichte der Suffragetten ebenfalls erst neu erarbeiten.

Im Oktober 2013 trafen sich jüngere und ältere Münchnerinnen und tauschen sich aus: Wovon träumten Frauenbewegte in den Siebzigern? Welche Baustellen sehen junge Feministinnen heute immer noch? Welche Strategien der Älteren sollten die Jüngeren unbedingt kennenlernen, welche Fehler vermeiden? Welche Instrumente der jungen Feministinnengeneration, z.B. die digitalen Medien, sollten ältere Frauen auch für sich nutzen?

Zum Start des Abends sprachen Helma Mirus, Mit-Gründerin von Frauenstudien München, und Susanne Klingner, neues und jüngstes Vorstandsmitglied des Vereins, über die Visionen ihrer jeweiligen Generation. Helma Mirus schaffte es wunderbar, mit Worten den Spirit der Anfangsjahre zu vermitteln – wie die Gründerinnen von Frauenstudien mir der Idee an die Öffentlichkeit gingen, eine kleine Volkshochschule für Frauen anzubieten. Woraufhin sich hunderte, teilweise tausend Frauen für einzelne Veranstaltungen anmeldeten und jeden Rahmen sprengten. Der Durst nach feministischen Themen und Ansätzen war riesig.

So ähnlich erlebte es auch die junge Generation, für die das Wort Feminismus eher etwas angestaubtes, etwas Gestriges hatte. Als aber Susanne Klingner gemeinsam mit Barbara Streidl und Meredith Haaf das Weblog maedchenmannschaft.net gründete und das Buch „Wir Alphamädchen“ veröffentlichte, erlebten sie ähnliches wie die Frauenstudien-Gründerinnen: einen riesigen Redebedarf. Sei es im Feuilleton, in denen der Stand der Emanzipation in Deutschland diskutiert wurde oder im Internet, wo innerhalb nur eines Jahres rund 10.000 Kommentare unter den Texten der Mädchenmannschaft abgegeben wurden.

Der Abend wurde intensiv zum Kennenlernen und Vernetzen genutzt – viele der Anwesenden haben sich seither wieder getroffen, haben Ideen entwickelt und Veranstaltungen gemeinsam organisiert. Frauenstudien München will auch in Zukunft für ein starkes Netzwerk Münchner Feministinnen stehen.

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