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Wir befinden uns in Dresden und schreiben das Jahr 1911. Eine Schwarze Frau räkelt sich nackt auf dem Divan des Künstlers Ernst Ludwig Kircher. Er malt ein erotisierendes Bild von ihr, reduziert sie zum Objekt der Begierde. Das Gemälde trägt später den Namen Schlafende Milli. Und Milli – falls das überhaupt ihr Name ist – bleibt stumm. Von ihr ist nichts bekannt. Nicht einmal, ob sie tatsächlich Milli hieß.

Mit ihrem 2018 uraufgeführten Film Millis Erwachen gibt die Kommunikationssoziologin Natasha A. Kelly der schlafenden Milli eine Stimme. Es kommen acht Schwarze deutsche Künstlerinnen verschiedener Generationen zu Wort und berichten von ihren Auseinandersetzungen mit der andauernden kolonialen Kontinuität Deutschlands. Sie alle haben durch ihre künstlerische Praxis eine selbstbestimmte Position in der weißen deutschen Mehrheitsgesellschaft gefunden. Milli ist nicht mehr Objekt, sondern wird durch den Film, der die Vielfältigkeit und Verwobenheit der portraitierten Geschichten zeigt, zum Subjekt.

Vor dem Film hören wir einen einleitenden Impulsvortrag der Regisseurin Natasha A. Kelly. Im Anschluss wollen wir die zentralen Fragen des Films gemeinsam mit Publikum und Regisseurin diskutieren.

Moderation:
Modupe Laja, ADEFRA Schwarze Frauen in Deutschland
Elisabeth Beuttel und Helen Klaus, Frauenstudien München e.V.

 

Wer ist dabei:

Dr. phil. Natasha A. Kelly ist Kommunikationssoziologin mit den Forschungsschwerpunkten Post-/Kolonialismus und Feminismus. Sie war die künstlerische Leiterin der Theaterreihe »M(a)y Sister«, die von 2015 bis 2018 am HAU Hebbel am Ufer Theater in Berlin aufgeführt wurde. Ihr Debütfilm »Millis Erwachen« (2018) lief von Juni bis September 2018 auf der 10. Berlin Biennale. Die gleichnamige Publikation ist im Orlanda Verlag erhältlich.

 

Modupe Laja ist Philologin, Bildungsreferentin und Aktivistin für  menschenrechtsbasierte Antirassismusarbeit, Feminismus sowie Empowerment und gehört seit Mitte der 80er Jahre zu ADEFRA, einer Bewegung von Schwarzen Frauen in Deutschland. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Selbstrepräsentationen der afrikanischen Diasporen und (de)koloniale Perspektiven. Sie war Mitkuratorin der Veranstaltungsreihe „Decolonize München“ im Münchner Stadtmuseum.

 

Gut zu wissen:

Eintritt: 5 Euro, 4 Euro ermäßigt.
Sitzplatzreservierung über info@frauenstudien-muenchen.de.
Einlass: 11.00 Uhr, Beginn 11:30 Uhr. Wir bitten, die reservierten Karten bis spätestens 11:20 Uhr abzuholen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit ADEFRA Schwarze Frauen in Deutschland RG München und dem Werkstattkino statt.

 

Und hier geht’s zum Trailer:

https://vimeo.com/273405001/f76a064ef7